Dienstag, 15. November 2016

"Kleider machen Leute"!?

Kleider machen Leute!“, heißt es, doch stimmt, dass Kleider Leute machen? Kleidung dient schon längst nicht mehr nur dazu, uns im Winter zu wärmen oder uns im Sommer gerade so zu bedecken.

Mode ist zu einem Teil der Gesellschaft geworden und bringt den Träger dazu, sich als Individuum bei seinen Mitmenschen zu beweisen. Sie entscheidet auch, wie aufgenommen derjenige sich fühlt und WIE er aufgenommen wird. Kleidung bestimmt unser Denken und Handeln, auch wenn uns das häufig eher unbewusst passiert. Wir nehmen die Menschen um uns herum wahr und bilden uns eine Meinung. Das ist immer so.

Seien wir ehrlich, wir alle haben eine gewisse Vorstellung, wenn wir an einen Jurastudenten denken: Er trägt Polohemd, einen Lacoste-Pullover um die Schultern, Bootsschuhe und gegelte Haare. Er ist kultiviert, aus wohlhabenem Hause und arrogant. Sie ist das direkte Gegenteil. Sie liebt Haremshosen, barfüßig durch die Gegend zu laufen und hat Dreadlocks. Damit ist sie wohl Umweltaktivistin oder Veganerin. Sie nimmt das Leben locker. Auch sprechen wir jemandem im Anzug oder Blazer sofort mehr Seriosität, Vertrauenswürdigkeit oder bessere Manieren zu, als einem Typ in Jogginghose und Turnschuhen.

Die Kleidung entscheidet also, wie wir von unserem Gegenüber denken, wir stecken ihn in eine Schublade, ohne uns vorher überhaupt mit ihm beschäftigt zu haben. Wir kommen vielleicht nie ins Gespräch, denn „Der erste Eindruck zählt!“ und den haben wir uns ja schon gemacht.

Was, wenn dieser Eindruck aber der falsche war? Was, wenn der, der Jogginghose trägt gerne ins Theater geht? Was, wenn die Barfußläuferin auch mal ein Steak isst oder der im Anzug kein perfekt geregeltes Leben hat?
Ja, dann haben wir uns getäuscht und die Vorurteile wurden uns zum Verhängnis. Das Beharren auf Äußerlichkeiten hat uns vielleicht gar die Chance auf einen neuen Freund verwehrt. Stattdessen sollten wir also aufgeschlossener durch die Welt spazieren und uns selbst vom Gegenteil überzeugen.

Wenn einmal der vermeindliche Jurastudent, die Vielleicht-Veganerin, der ach-so-manierlose- Jogginghosenträger und ich oder du gemeinsam an einem Tisch sitzen, dann kann jeder sich seine Meinung vom anderen bilden, ganz ohne Vorurteile.


Julia ♥

Donnerstag, 3. November 2016

Trend: Black on Black on Black

Hallo!

Ich liebe Schwarz! Im Sommer, wie im Winter gibt es kaum Outfits ohne. Auch wenn ich mir immer wieder fest vornehme, aus diesem Trott auszubrechen, siehe den Beitrag zur Farbe Royalblau, komme ich doch immer wieder zur dunkelsten aller Farben zurück.

Als kleine Hommage an meinen Liebling, soll es heute einen kompletten Look nur in Schwarz geben. Damit das Ganze nicht nach Trauerfeier schreit, habe ich coole zur femininen Schluppenbluse eine coole Lederjacke gestylt. Dazu gesellen sich Overkneestiefel zum Ledermini. Die Accessoires beschränken sich auf die kleine Handtasche. 

Und voilá, nix da langweilig und eintönig und düster! ;) Wenn ihr inspiriert wurdet, selbst mehr Schwarz zu tragen, findet ihr alle Teile des Outfits wie immer in den Links unten!


Black on Black on Black


Ted Baker long sleeve sweater
€165 - johnlewis.com



Faux leather jacket
€64 - hm.com



Bodycon skirt
€13 - yoins.com



Ash black thigh-high boots
€195 - tessabit.com



MSGM shoulder handbag
€310 - graziashop.com





Julia ♥


Dienstag, 1. November 2016

Vegan leben ist öko oder doch nur ein Trend?! - Eine Woche im Selbstversuch

1.509.655 Mio. Menschen in Deutschland, das klingt für mich ziemlich viel, aber das ist laut vegankraftwerk.de die Menge an Menschen, die den veganen Lifestyle leben. So viele unter uns trinken also keine Milch und essen somit auch kein Käse oder Joghurt, nehmen keine Eier zu sich, kein Honig, tragen kein Leder und sind darauf bedacht, dass alle Produkte des alltäglichen Gebrauchs nicht an Tieren getestet wurden. Für mich klingt das im ersten Moment anstrengend und irgendwie ziemlich eingeschränkend. Leben Veganer wirklich gesünder oder haben die Fleischfraktion und die Milchtrinker recht und die, bei denen tierische Produkte nicht auf dem Speiseplan stehen, haben Mangelerscheinungen und gehören tatsächlich in die Ökoecke? Ist die Diskussion um Veganismus gerechtfertigt? Fehlt es einem an etwas, wenn man verzichtet? Da ich als Hobby-Köchin und kleiner Gourmand stets kulinarisch experimentierfreudig und allem Neuen gegenüber offen bin, stürze ich mich eine Woche lang als 1.509.656 Mio. in den Selbstversuch und lebe nach den veganen Spielregeln.

Nach diesem Entschluss kreisen die Gedanken bereits in meinem Kopf: Irgendwie muss ich meine angebrochenen non-veganen Lebensmittel noch verbrauchen. Eine halbe Dose Thunfisch, ein wenig Schinken, Käse und Milch müssen vor Anbruch des neuen Tages noch gegessen werden. Da fällt mir spontan ein, eine Pizza zu backen und alles draufzuhauen. Das Ergebnis war wahnsinnig lecker, schade, sowas gibt es für dich die nächste Woche schonmal nicht.
Mit dem Beginn der Woche, muss ich über weitere Dinge nachdenken und mir kommt beim Fertigmachen in den Sinn, dass ich meine Uhr mit Lederarmband gar nicht tragen darf, zum Glück besitze ich sonst nur Kunstledersachen. Wie sieht´s denn aus mit Make-up? Nach einem etwas panischen Blick ins Schminktäschchen und anschließendem Prüfen der Marken auf der dafür extra angelegten Seite der Tierschutzorganisation PETA, kann ich beruhigt feststellen, dass diese keine Tierversuche unterstützen.

Wunderbar, dann kann der Tag ja mit dem ersten Frühstück starten: Vollkörnbrötchen mit veganer Butter, Marmeladen und Schwarztee – mit Hafermilch. Ich muss sagen, dass die Butter lange nicht mit echter mithalten kann und auch Tee mit Kuhmilch echt besser schmeckt, aber ich hätte es mir fast schlimmer vorgestellt. Mittags esse ich nochmal Brot, diesmal mit Aufstrichen von Alnatura: Mango-Schwarzkümmel und Tomate-Bruschetta, beide super lecker und mit unter zwei Euro pro Gläschen vollkommen erschwinglich. Auch die anderen Ersatzprodukte sind nicht viel teurer als ihre tierischen Gegenspieler. Alnatura wird wohl in dieser Woche noch mehr als zuvor zu meinen Place-to-be. Nach dem Mittagessen verspüre ich schon den Drang nach etwas Süßem, die kleinen Ferrero Küsschen in meiner Schublade sind ja leider Tabu. Wieder muss ich nach Alternativen suchen und siehe da, Zartbitterschokolade ist vegan! Das habe ich nun wirklich nicht gewusst. Bei meinem nächsten Einkauf wandern deshalb Schokoreiswaffeln und Soja-Schnetzel in meinen Einkaufskorb. Letztere verwende ich als Hackfleischersatz in meiner Gemüsetomantensauce, die es mit Pasta zum Abendessen gibt.

Auch nach Tag zwei fehlt es mir an nichts, sogar einen Hefekuchen kann ich backen und zwar mit Apfelmus anstatt Eiern. Verrückt aber köstlich! Mein geliebtes Nutella habe ich durch Zartbitterschokoladenaufstrich ersetzt. Am Abend gibt es Pasta von gestern. Beim Skypen mit meiner Mama bringt sie mich auf den Gedanken, ob ich Hefe überhaupt essen darf, wegen den kleinen Bakterien, aber Google sagt mir daraufhin, dass das geht. Klar, sonst dürfte ich mich und meine Kleider ja auch nicht waschen. Den dritten Tag starte ich mit Porridge, snacke zwischendurch meine Reiswaffeln und koche abends Thai-Curry mit Kokosmilch, viel Gemüse und Tofu. Abends gönne ich mir noch einen veganen Joguhrt, der, wie alles andere, echt gut schmeckt.

In der Halbzeit meines Selbstversuches und auch die restliche Woche vermisse ich nichts, alles tierische wurde ersetzt und das Neue hat sich bereits gut in meinem Kühlschrank eingelebt. Müsste ich mein Experiment vielleicht verlängern, damit mir etwas fehlt? Aus Neugier und um noch mehr über den Veganismus herauszufinden, google ich abends nach Fakten und sonstigem Wissenswertem: Die Lebenserwartung einer Legehenne wird durch Käfighaltung von 20 auf nur knapp ein Jahr reduziert, stellt sich nach dem Schlüpfen heraus, dass ein Küken männlich ist, wird es sofort aussortiert, vergast oder zerhäkselt, eine üble Vorstellung, Videos dazu möchte ich mir nicht anschauen. Überzüchtete Kühe geben außerdem heute laut PETA bis zu zehn Mal mehr Milch als noch vor 25 Jahren. Zahlen, die einem echt zu denken geben.

Auch das von Gegnern gern angebrachte Argument des Nährstoffmangels interessiert mich. Laut der Tierschutzorganisation gibt es da kein Grund zur Sorge. Grünkohl, Spinat, Nüsse und Sojaprodukte decken den Bedarf mehr als ausreichend. Nur Vitamin B12 kann nicht so aufgenommen werden. Aber auch da ist eine Lösung in Form von Zahnpasta parat. Fünf Euro soll diese kosten, ich denke aber, dass ich eine Woche wohl darauf verzichten kann. Wer noch eine Schippe drauflegen will, kann sich in die Welten der Superfoods stürzen und auf Pülverchen mit ominösen Namen wie Acai, Moringa oder Goji zurückgreifen. Wer mit dem Geist der Zeit läuft, probiert auch mal einen Chiapudding oder einen Green Smoothie. Alles super trendy. Immer mehr junge Leute, zu denen ich ja auch gehöre, springen gerade durch solche Snacks auf den Trendzug auf. Doch jagen die nicht eh allem Neuen hinterher und ist Veganismus für sie nur eine Modeerscheinung wie Jeans mit Löchern an den Knien?

Langsam merke ich doch, dass ich ein wenig sozial und kulinarisch eingeschränkt bin. Wie gerne würde ich mir jetzt ein Eis gönnen oder den leckeren Käsekuchen vom Zuckerbäcker oder mit Freunden Pizza essen gehen. Am Donnerstag kann ich tatsächlich mit in die Mensa, da es dann nämlich ein veganes Gericht gibt. Da sieht man mal, dass irgendwie sogar da der Trend angekommen ist. Ich merke auch, dass sich „vegan sein“ allgemein vom Ökolebensstil zum coolen, hippen, auch im Alltag umsetzbaren Lifestyle gemausert hat, gibt es günstige, vegane Produkte sogar schon bei Aldi. Ich kann mir das Ganze nach diesem zwar geglückten Selbstversuch trotzdem nicht vorstellen, aber man würde sich an alles gewöhnen, wenn man denn nur will und das braucht seine Zeit. Einzelne vegane Tage lassen sich da schon eher im Alltag unterbringen. Mit den ganzen Infos im Kopf, achte ich jetzt auch eher darauf, woher meine Milch und Eier kommen. Wenn mehr Menschen so denken würden, wäre das ja auch schon ein großer Schritt in Richtung Weltverbesserung, denke ich mir. Am Samstag gehe ich einkaufen, auf den Ziegenkäse und die Cantuccini freue ich mich dann doch schon sehr.


Julia ♥